Verantwortlich: Elias Küng
Bereitgestellt: 17.05.2024
"Mein Berufsberater hat mir von Informatik abgeraten."
Die Kunst der Vielseitigkeit - so würde der gelernte Koch und ehemalige Informatikstudent seine Biografie nennen. Raphael Bollag (35) aus Riehen studiert zurzeit soziale Arbeit und ist seit September 2023 zu 50% bei kirchenweb.ch angestellt. Ein Gespräch über Informatik, Glaube und Tiny Houses.
Elias Küng,
Raphael, wie hast du eigentlich gemerkt, dass dir Informatik und Programmieren Freude bereiten?
Ich wollte immer schon eine Informatiklehre machen, weil mich Technik allgemein interessiert. Doch zuerst machte ich eine Kochlehre, weil mein Berufsberater mir von Informatik abgeraten hatte. Er meinte, dass meine Schulnoten nicht optimal seien (lacht). Als Koch habe ich eine Saison in Zermatt und dann auf einem Reiterhof gearbeitet. Nach meiner Zeit als Militärkoch blieb ich nochmals ein Jahr auf dem Beruf und dachte dann: Jetzt reicht es!
Weshalb?
Achtzehn Personen schlossen damals die Lehre mit mir ab und zwei bis drei Jahre später waren noch drei auf dem Beruf. Das sagt viel aus (schmunzelt). Also entschloss ich mich, doch etwas mit Informatik zu wagen. Auf dem zweiten Bildungsweg holte ich die technische Berufsmaturität nach und begann mein Studium in Computer Science an der Fachhochschule.
Mir wurde gesagt, dass alle Programmierer Memes mögen. Hast du ein Lieblingsmeme?
Meine Frau kann richtige Meme-Gesichter ziehen (lacht). Wenn ich ihr diese Fotos dann zeige, sagt sie, dass sie sich ein Meme-Album von sich selbst zum Geburtstag wünscht. Sie hat Gesichtsausdrücke auf Fotos – die sind einfach herrlich und legendär! Also meine Frau ist eigentlich mein Lieblingsmeme.
Welchen Wunsch würdest du dir gerne einmal erfüllen?
Ein Tiny House ist ein Wunsch, an dem ich bereits eine Weile rumstudiere. Das wäre wie ein kleines Ferienhaus, aber nicht so kostenintensiv. Ich würde das gerne auf einem Campingplatz aufstellen, zum Beispiel im Tessin. Meine Frau ist im Tessin aufgewachsen und hat sehr viele Freunde und Familie dort. Mit kirchenweb.ch könnte ich mir auch vorstellen, von dort aus zu arbeiten und am Abend zum Beispiel einen Ausflug zu unternehmen.
Sprichst du Italienisch?
Ich kenne nur ein paar Schimpfwörter auf Italienisch (lacht).
Was wäre der Titel deiner Biografie?
Die Kunst der Vielseitigkeit. Ich verfüge über ein breites Wissensspektrum, bin jedoch nicht auf eine bestimmte Fachrichtung oder Expertise stark spezialisiert. Mein Erfahrungsbereich erstreckt sich über verschiedene Themen, und ich besitze eine vielseitige Kenntnisbasis. Deshalb zeichnet mich meine Fähigkeit aus, flexibel und umfassend in verschiedenen Domänen zu agieren. Nach meinem Bachelor in Informatik studiere ich nun Soziale Arbeit. Und bevor ich bei kirchenweb.ch begonnen habe, war ich als Sigrist tätig. Bei meiner Arbeit durfte ich schon viele verschiedene Perspektiven einnehmen.
Bei uns geht es nicht um reine Informatik, sondern auch um die Begleitung von Kirchgemeinden. Was ist deine Verbindung zur Kirche?
Als Kind ging ich in die Sonntagsschule der reformierten Kirche, danach besuchten wir eine FEG. Ich war Leiter in der Jungschi und arbeitete später als Sigrist. Die Kirche beeindruckt mich durch ihr vielfältiges soziales Engagement und ihre wertvolle Arbeit. Sie setzt sich auf bewundernswerte Weise für das Wohl der Gemeinschaft ein und leistet einen bedeutenden Beitrag zur Unterstützung der Bedürftigen. Diese halte ich für sehr wichtig. In meinem Verständnis bedeutet Glaube, das Leben als Möglichkeit zu nutzen, andere zu unterstützen. Für mich steht die Kirche mehr für Handeln als für blosse Religiosität.
Was bedeutet dir der Glaube?
Mir ist eine liberale und respektvolle Haltung im Glauben besonders wichtig. In meinen Augen sollte Glauben Raum für Vielfalt und das Anderssein schaffen. Es liegt mir am Herzen, dass jeder Mensch, unabhängig von Geschlecht, Religion oder Hintergrund, respektiert wird. Die Anerkennung der Gleichstellung von Mann und Frau ist für mich selbstverständlich und ich glaube daran, dass Menschen verschiedener Glaubensrichtungen gemeinsam Gutes tun können. Es ist für mich von zentraler Bedeutung, den Menschen hinter der Religion zu sehen und nicht nur die religiöse Zugehörigkeit zu betonen. Verschiedene Hintergründe und Ansichten bereichern das Leben und bieten die Möglichkeit, gemeinsam zu wachsen – so war es in meiner eigenen Erfahrung und so empfinde ich es weiterhin.
Welche Vision hast du für kirchenweb.ch?
Ich habe für kirchenweb.ch die Vision, Menschen durch technische Innovation und benutzerfreundliche Software die Möglichkeit zu bieten, ihren Alltag eigenständig zu bewältigen. Ich strebe danach, einen Beitrag in der Entwicklung von benutzerfreundlichen Anwendungen einzunehmen, die darauf abzielen, die Arbeitsprozesse der Menschen in Kirchgemeinden zu verbessern. Mein persönliches Anliegen ist es, durch meine Arbeit einen positiven Beitrag zur Förderung von Selbstständigkeit und Lebensqualität unserer Nutzer zu leisten.
Diese Vision ähnelt derjenigen meines selbstständigen Projekts "IT matters", das während meines Studiums der sozialen Arbeit entstanden ist. In diesem Projekt geht es darum, insbesondere ältere, aber auch jüngere Menschen im Umgang mit Technologie zu unterstützen und zu befähigen – gewissermassen einen Support vor Ort anzubieten. Durch meine Erfahrung als Sigrist habe ich erkannt, dass hier grosses Potenzial besteht und nur wenige Unternehmen in diesem Bereich tätig sind, vermutlich vor allem weil es nicht so profitabel ist.
Beispielsweise die Umstellung auf QR-Code-Rechnungen stellen ein herausforderndes Thema für ältere Personen dar, da viele von ihnen nun zu diesem Wechsel gezwungen wurden. Bedauerlicherweise gibt es von staatlicher Seite nur wenig Unterstützung oder Initiativen, um diesen Menschen bei der Anpassung zu helfen – eine Situation, die mir Sorge bereitet. Es ist durchaus möglich, dass auch die aktuelle jüngere Generation eines Tages im Umgang mit Künstlicher Intelligenz abgehängt wird. Daher bin ich fest davon überzeugt, dass es wichtig ist, Angebote zu schaffen, die Menschen befähigen, auch im höheren Alter den Alltag selbständig zu bestreiten.
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Ich wollte immer schon eine Informatiklehre machen, weil mich Technik allgemein interessiert. Doch zuerst machte ich eine Kochlehre, weil mein Berufsberater mir von Informatik abgeraten hatte. Er meinte, dass meine Schulnoten nicht optimal seien (lacht). Als Koch habe ich eine Saison in Zermatt und dann auf einem Reiterhof gearbeitet. Nach meiner Zeit als Militärkoch blieb ich nochmals ein Jahr auf dem Beruf und dachte dann: Jetzt reicht es!
Weshalb?
Achtzehn Personen schlossen damals die Lehre mit mir ab und zwei bis drei Jahre später waren noch drei auf dem Beruf. Das sagt viel aus (schmunzelt). Also entschloss ich mich, doch etwas mit Informatik zu wagen. Auf dem zweiten Bildungsweg holte ich die technische Berufsmaturität nach und begann mein Studium in Computer Science an der Fachhochschule.
Mir wurde gesagt, dass alle Programmierer Memes mögen. Hast du ein Lieblingsmeme?
Meine Frau kann richtige Meme-Gesichter ziehen (lacht). Wenn ich ihr diese Fotos dann zeige, sagt sie, dass sie sich ein Meme-Album von sich selbst zum Geburtstag wünscht. Sie hat Gesichtsausdrücke auf Fotos – die sind einfach herrlich und legendär! Also meine Frau ist eigentlich mein Lieblingsmeme.
Welchen Wunsch würdest du dir gerne einmal erfüllen?
Ein Tiny House ist ein Wunsch, an dem ich bereits eine Weile rumstudiere. Das wäre wie ein kleines Ferienhaus, aber nicht so kostenintensiv. Ich würde das gerne auf einem Campingplatz aufstellen, zum Beispiel im Tessin. Meine Frau ist im Tessin aufgewachsen und hat sehr viele Freunde und Familie dort. Mit kirchenweb.ch könnte ich mir auch vorstellen, von dort aus zu arbeiten und am Abend zum Beispiel einen Ausflug zu unternehmen.
Sprichst du Italienisch?
Ich kenne nur ein paar Schimpfwörter auf Italienisch (lacht).
Was wäre der Titel deiner Biografie?
Die Kunst der Vielseitigkeit. Ich verfüge über ein breites Wissensspektrum, bin jedoch nicht auf eine bestimmte Fachrichtung oder Expertise stark spezialisiert. Mein Erfahrungsbereich erstreckt sich über verschiedene Themen, und ich besitze eine vielseitige Kenntnisbasis. Deshalb zeichnet mich meine Fähigkeit aus, flexibel und umfassend in verschiedenen Domänen zu agieren. Nach meinem Bachelor in Informatik studiere ich nun Soziale Arbeit. Und bevor ich bei kirchenweb.ch begonnen habe, war ich als Sigrist tätig. Bei meiner Arbeit durfte ich schon viele verschiedene Perspektiven einnehmen.
Bei uns geht es nicht um reine Informatik, sondern auch um die Begleitung von Kirchgemeinden. Was ist deine Verbindung zur Kirche?
Als Kind ging ich in die Sonntagsschule der reformierten Kirche, danach besuchten wir eine FEG. Ich war Leiter in der Jungschi und arbeitete später als Sigrist. Die Kirche beeindruckt mich durch ihr vielfältiges soziales Engagement und ihre wertvolle Arbeit. Sie setzt sich auf bewundernswerte Weise für das Wohl der Gemeinschaft ein und leistet einen bedeutenden Beitrag zur Unterstützung der Bedürftigen. Diese halte ich für sehr wichtig. In meinem Verständnis bedeutet Glaube, das Leben als Möglichkeit zu nutzen, andere zu unterstützen. Für mich steht die Kirche mehr für Handeln als für blosse Religiosität.
Was bedeutet dir der Glaube?
Mir ist eine liberale und respektvolle Haltung im Glauben besonders wichtig. In meinen Augen sollte Glauben Raum für Vielfalt und das Anderssein schaffen. Es liegt mir am Herzen, dass jeder Mensch, unabhängig von Geschlecht, Religion oder Hintergrund, respektiert wird. Die Anerkennung der Gleichstellung von Mann und Frau ist für mich selbstverständlich und ich glaube daran, dass Menschen verschiedener Glaubensrichtungen gemeinsam Gutes tun können. Es ist für mich von zentraler Bedeutung, den Menschen hinter der Religion zu sehen und nicht nur die religiöse Zugehörigkeit zu betonen. Verschiedene Hintergründe und Ansichten bereichern das Leben und bieten die Möglichkeit, gemeinsam zu wachsen – so war es in meiner eigenen Erfahrung und so empfinde ich es weiterhin.
Welche Vision hast du für kirchenweb.ch?
Ich habe für kirchenweb.ch die Vision, Menschen durch technische Innovation und benutzerfreundliche Software die Möglichkeit zu bieten, ihren Alltag eigenständig zu bewältigen. Ich strebe danach, einen Beitrag in der Entwicklung von benutzerfreundlichen Anwendungen einzunehmen, die darauf abzielen, die Arbeitsprozesse der Menschen in Kirchgemeinden zu verbessern. Mein persönliches Anliegen ist es, durch meine Arbeit einen positiven Beitrag zur Förderung von Selbstständigkeit und Lebensqualität unserer Nutzer zu leisten.
Diese Vision ähnelt derjenigen meines selbstständigen Projekts "IT matters", das während meines Studiums der sozialen Arbeit entstanden ist. In diesem Projekt geht es darum, insbesondere ältere, aber auch jüngere Menschen im Umgang mit Technologie zu unterstützen und zu befähigen – gewissermassen einen Support vor Ort anzubieten. Durch meine Erfahrung als Sigrist habe ich erkannt, dass hier grosses Potenzial besteht und nur wenige Unternehmen in diesem Bereich tätig sind, vermutlich vor allem weil es nicht so profitabel ist.
Beispielsweise die Umstellung auf QR-Code-Rechnungen stellen ein herausforderndes Thema für ältere Personen dar, da viele von ihnen nun zu diesem Wechsel gezwungen wurden. Bedauerlicherweise gibt es von staatlicher Seite nur wenig Unterstützung oder Initiativen, um diesen Menschen bei der Anpassung zu helfen – eine Situation, die mir Sorge bereitet. Es ist durchaus möglich, dass auch die aktuelle jüngere Generation eines Tages im Umgang mit Künstlicher Intelligenz abgehängt wird. Daher bin ich fest davon überzeugt, dass es wichtig ist, Angebote zu schaffen, die Menschen befähigen, auch im höheren Alter den Alltag selbständig zu bestreiten.
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